
Die Initiative zur Verhinderung des Baus von Kleinwasserkraftwerken im künftigen Naturpark in Bosnien und Herzegowina

In Bosnien und Herzegowina (BiH) sind über 300 Kleinwasserkraftwerke (KKW) zum Bau vorgesehen. Obwohl es in Bosnien und Herzegowina einen rechtlichen Rahmen gibt, der die Behörden und Investoren verpflichtet, die lokale Bevölkerung in die Planungs- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen, werden diese Vorschriften konsequent ignoriert. Im Dorf Kruščica wurde die Zustimmung der Einwohner zum Bau von 4 KKW, die an ihrem Fluss geplant waren, gefälscht. Diese 4 KKW wurden anschließend in den Raumplan der Gemeinde Vitez aufgenommen, in dem das Kruščica-Gebirge als Schutzgebiet ausgewiesen war. Etwa 40 Personen unterschrieben ihre Zustimmung zu den Projekten. Die anderen hatten keine Ahnung, was vor sich ging (darunter 2.000 Menschen, die im Dorf leben). Aus einer spontanen Versammlung von Bürgern auf der einzigen Brücke, die zur Baustelle von SHPP führt, wurde eine erfolgreiche Initiative. Der WWF Adria unterstützt zusammen mit Partnern die Arbeit von Eko-Bistro, einer von den Bewohnern des Dorfes Kruščica gegründeten Organisation.
Kontext
Angesprochene Herausforderungen
Standort
Auswirkungen
Innerhalb kürzester Zeit sind dieses Dorf in der Gemeinde Vitez und seine tapferen Bewohner zum Gesprächsthema in der Region und weit über Bosnien und Herzegowina hinaus geworden. Es wurden bereits zwei Dokumentarfilme über ihren Kampf gedreht, und Journalisten und Fernsehteams sind häufige Besucher an der bereits berühmten Brücke der tapferen Frauen von Kruščica. Seit dem 2. August 2017 wacht die Bevölkerung von Kruščica rund um die Uhr (Frauen tagsüber, Männer abends) über die Brücke, und die Initiative hat bedeutende Erfolge erzielt:
- Der Bau der KKWs wurde per Gerichtsbeschluss gestoppt.
- Das Bewusstsein für das natürliche und kulturelle Erbe des Gebiets ist gestiegen.
- Künftige Entwicklungsprojekte müssen unter Beteiligung der Anwohner geplant werden, da sich die Zuständigkeiten in der Gemeinde geändert haben. Die vorherige Behörde reagierte nicht auf illegalen Holzeinschlag und schloss die Einheimischen von der Entscheidungsfindung aus.
- Lokale Geschäftsleute erkennen die Bedeutung von Kruščica sowie die Wichtigkeit der Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in die Bemühungen an und unterstützen die Initiative durch Spenden.
Vertreter von Bürgerinitiativen aus Kruščica haben sich am 7. März 2019 an das Europäische Parlament gewandt und ihren Fall auf der Konferenz Save the Balkan Rivers: Widerstand gegen Wasserkraftwerke auf dem Balkan und in Albanien.