Europapark Marittime-Mercantour: wie langfristige grenzüberschreitende Erhaltung zu einer gemeinsamen juristischen Verwaltungsstruktur führen kann

Ausgehend von ihrer territorialen Nähe und dem gemeinsamen Natur- und Kulturerbe haben die beiden Parks ein einzigartiges Schutzgebiet von etwa 1000 km² über die Grenze zwischen Frankreich und Italien geschaffen. Ein langer Partnerschaftsprozess, der zunächst durch die Notwendigkeit eines gemeinsamen Wildtiermanagements entstand, führte dann zu einer nachhaltigen Entwicklung und einer gemeinsamen visuellen Identität. Dank immer mehr integrierter Projekte entwickelten sie eine gemeinsame Vision und schufen schließlich eine gemeinsame juristische Struktur gemäß einer neuen EU-Verordnung: EVTZ.
Auswirkungen
Umwelt: gemeinsames Management der bestehenden Steinbockpopulation, Wiederansiedlung des Bartgeiers, gemeinsame Überwachung der natürlichen Wiederbesiedlung durch den Wolf. Grenzüberschreitende wissenschaftliche Forschung, wie z.B. das All Taxa Biological Inventory ATBI. Nachhaltige Entwicklung: Wegenetz, gemeinsames Beschilderungssystem, nachhaltiger Tourismus (die Parks haben gemeinsam die Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus EUROPARC unterzeichnet und eine gemeinsame Strategie und einen Aktionsplan für das gesamte grenzüberschreitende Gebiet vorgelegt). Finanzierung: Integrierter grenzüberschreitender Plan Marittime-Mercantour (ITP), 10 Millionen EUR dank des europäischen Programms Interreg ALCOTRA. Er besteht aus sechs integrierten thematischen Projekten: wissenschaftliche Forschung und Naturschutz, kulturelle Identität, Gebietsmanagement, Ökotourismus, sanfte Mobilität und Umwelterziehung. Dieser Plan hat auch die Einbeziehung der lokalen Gemeinschaft gefördert. Governance: Im Mai 2013 wurde der EVTZ Marittime/Mercantour offiziell gegründet, wodurch der erste Europapark entstand und neue ehrgeizige Ziele wie die Aufnahme in die UNESCO-WH-Liste erreicht wurden. Diese Idee bezieht nun fünf weitere italienische Schutzgebiete mit ein, so dass ein zusammenhängendes Gebiet entsteht, das alle ökologischen Abfolgen vom höchsten Gebirge bis zum Mittelmeer umfasst. Im Jahr 2013 wurde das Gebiet sowohl in Italien als auch in Frankreich in die Tentativliste der UNESCO als grenzüberschreitendes Naturgebiet mit dem Namen "Alpen des Meeres" aufgenommen.