Strategien für menschliches Verhalten zur Minderung des Zoonose-Übertragungsrisikos

Der Kontakt zwischen Mensch und Tier gilt als eine der Hauptursachen für das Auftreten verschiedener hochgefährlicher Zoonosen. Die bestehenden Überwachungs- und Risikominderungsmaßnahmen konzentrieren sich jedoch nur in begrenztem Maße auf menschliche Verhaltensweisen, und die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten bei Tierkontakten und dem Risiko von Zoonoseübertragungen sind nur unzureichend bekannt. Dadurch werden viele Spillover-Ereignisse nur unzureichend erkannt oder charakterisiert und stellen eine Herausforderung bei der Entwicklung von Risikominderungsstrategien zur Verhinderung von Pandemien dar. In einer mehrjährigen Forschungsarbeit in Südchina wurden qualitative und quantitative Methoden angewandt sowie verhaltensbiologische Daten integriert. Eine Erkenntnis war, dass einige Gemeinschaften in unmittelbarer Nähe von Wildtierpopulationen leben, aber nur wenig über die Entstehung von Krankheiten durch die Interaktion zwischen Tier und Mensch wissen und das Risiko als gering einschätzen. Die Forschungsarbeiten haben dazu beigetragen, risikobehaftete Mensch-Tier-Kontakte zu charakterisieren, Bestimmungsfaktoren für risikobehaftete Verhaltensweisen zu ermitteln und evidenz- und kontextbasierte Strategien für Verhaltensänderungen zur Risikominderung in den lokalen Gemeinschaften zu entwickeln.
Auswirkungen
Diese Studien veranschaulichen die Anwendung verschiedener Methoden der Verhaltensforschung bei der Entwicklung von Strategien zur Eindämmung von Zoonoserisiken. Die qualitativen und quantitativen Forschungsarbeiten, die Verhaltens- und Serologieerhebungen integrierten, charakterisierten die Beziehung zwischen Zoonoserisiko und menschlichem Verhalten, lieferten serologische Beweise für zoonotische Spillover-Ereignisse und unterstrichen die Assoziationen zwischen Mensch-Tier-Kontaktverhalten und Zoonose-Spillover-Risiko. Die gezielten Verhaltenserhebungen und -bewertungen stützten sich auf verhaltenstheoretische Grundlagen und führten zu Maßnahmen und Praktiken zur Risikominderung, die auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zugeschnitten sind. Obwohl noch weitere Studien laufen, um die Wirksamkeit der ermittelten Risikominderungsmaßnahmen zu bewerten, zeigen die aktuellen Ergebnisse den Wert der Verhaltensforschung an den Schnittstellen zwischen Mensch und Tier für das Verständnis und die Bewältigung der treibenden Faktoren von Zoonoseübertragungen und können als Referenz für künftige Studien zur Bewertung der Wirksamkeit von Interventionen dienen.