Surfer als Küstenschützer - Die Mülldeponie von Dollemard
Die Dollemard-Klippen bei Le Havre in der Normandie, Frankreich, sind Teil eines reichen Küstenökosystems. Seit 1960 ist dieses Natura-2000-Gebiet durch eine angrenzende Mülldeponie an der Küste bedroht, die mit rund 400 000 Tonnen Haus- und Industriemüll die größte Mülldeponie Frankreichs ist. Diese Abfälle sickern in die umliegende Umwelt ein. Das Problem wird durch den Klimawandel noch verschärft: immer häufiger auftretende schwere Stürme und der Anstieg des Meeresspiegels. Unklare Zuständigkeiten und fehlende Finanzmittel haben die bisherigen Versuche, das Problem zu lösen, vereitelt. Die Surfrider Foundation Europe Seine Maritime setzt sich in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden und Behörden für Maßnahmen ein, um weitere Umweltschäden abzuwenden. Ihre Bemühungen haben sich kürzlich ausgezahlt: Die Stadt Le Havre hat sich bereit erklärt, die Deponie auszugraben. 900.000 Euro wurden vom Staat, der Region Normandie, der Stadt und der örtlichen Gemeinde aufgebracht, um das Gebiet wieder in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen.
Kontext
Angesprochene Herausforderungen
Standort
Auswirkungen
Der Fall zeigt, welche Macht lokale Gemeinschaften und Anwälte haben, wenn es darum geht, einen politischen Wandel herbeizuführen. Der Fall Dollemard kann als Beispiel für andere Gemeinden dienen, die von umweltschädlichen Abfällen betroffen sind.
Es wurde ein dreimonatiges Testgelände eingerichtet, um die optimale Methode zur Reinigung der Deponie zu finden, ohne die Küste zu schädigen. Dabei wurde mit Sortierverfahren, Bodenproben und der Zusammensetzung der Verschmutzung experimentiert. Darüber hinaus wird eine ökologische Überwachung durchgeführt, um die Auswirkungen auf die Ökosysteme zu messen und die Sanierung zu optimieren. Die Ergebnisse dieser Experimente können wichtige Erkenntnisse für künftige Deponiesanierungsprojekte liefern.
Die empfindlichen Küsten- und Meeresökosysteme werden vor einer weiteren Erosion der Deponie geschützt. Dadurch werden bis zum Jahr 2050 bis zu 13.000 Lkw-Ladungen Abfall eingespart. Neben dem Schutz der Natur wird sich der Aushub der Deponie auch positiv auf die Gesundheit von Anwohnern, Tauchern und Surfern auswirken, da gefährliche Stoffe wie Asbest entfernt werden.