Landschaftliche Perspektive

Durch die Anwendung einer Landschaftsperspektive auf die Waldbewirtschaftung wird das Ökosystem als Ganzes betrachtet. Bei dieser Lösung wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die biologische Vielfalt, die Anpassung an den Klimawandel und die Weidebewirtschaftung gelegt.

Eine vielfältige Waldparzelle hat für den Waldpächter mehrere Vorteile. Zum einen hat der Pächter eine vielfältige Ernte, die zur Nahrungs- und Ernährungssicherheit beiträgt. Zweitens verringert die Artenvielfalt das Risiko von Schädlingsbefall und erhöht die Bodenfruchtbarkeit. Drittens bieten vielfältige Wälder einen Lebensraum für Bestäuber, die für Obst- und Nussbäume von entscheidender Bedeutung sind.

Tadschikistan ist anfällig für Katastrophen, was durch die Überernte natürlicher Ressourcen und den Klimawandel mit seinen heftigen Auswirkungen noch verstärkt wird. Erdrutsche und Dürren sind häufige Phänomene, deren Häufigkeit und Intensität erheblich zugenommen haben. Die Bewaldung von Hängen und Flussufern ist eine wichtige Anpassungs- und Katastrophenrisikominderungsstrategie.

Außerdem weidet das Vieh häufig auf Waldflächen, da Weideflächen knapp sind und das begrenzte verfügbare Land übernutzt und degradiert ist. Durch die Beweidung der Wälder wird die Bodenbedeckung verringert, das Wurzelsystem beeinträchtigt und die natürliche Regeneration der Wälder behindert. Daher muss die Beweidung gemeinsam mit den Waldpächtern angegangen werden, und es müssen Lösungen gefunden werden, die über ein Verbot der Beweidung in Wäldern hinausgehen.

Durch die Anwendung einer Landschaftsperspektive kann eine Vielzahl von Problemen, Schwierigkeiten und Risiken für die Gemeinschaft angegangen werden. Infolgedessen hat der Ansatz bei den lokalen Gemeinschaften an Akzeptanz gewonnen, da er ökologische, wirtschaftliche und soziale Herausforderungen mit einbezieht.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die politischen Gebietsabgrenzungen oft nicht mit den Grenzen der Ökosysteme übereinstimmen. Flächen, die zur Aufforstung und Wiederaufforstung zugewiesen werden, umfassen in der Regel nicht ein ganzes Ökosystem, sondern sind Teil eines größeren Ökosystems, mit dem die Waldfläche interagiert und Ressourcen teilt. Folglich müssen bei der Waldbewirtschaftung die Auswirkungen und Wechselwirkungen mit dem größeren Ökosystem, zu dem die Waldfläche gehört, berücksichtigt werden. Da verschiedene Landnutzungsarten und Landnutzungsrechte in einem Ökosystem interagieren, für das verschiedene Ministerien zuständig sind, hat sich die Einrichtung eines sektorübergreifenden Dialogs zur Förderung der Koordination und Kooperation aller beteiligten Akteure auf Landschaftsebene als erfolgreich erwiesen. Im Rahmen der Umsetzung des JFM in Tadschikistan wurde ein halbjährlicher Austausch eingerichtet, bei dem sich Praktiker, relevante Ministerien und lokale sowie internationale Organisationen austauschen. Diese Austauschplattform wird nicht nur von den Partnern geschätzt, sondern hat auch dazu beigetragen, die Landschaftsperspektive einzubeziehen. Daher ist eine Austauschplattform sehr empfehlenswert.