
Berücksichtigung der Anfälligkeit für den Klimawandel und der Ökosystemleistungen im kommunalen Masterplan von Duque de Caxias (Brasilien)

Im Zuge der Überarbeitung ihres kommunalen Masterplans beschloss die Stadt Duque de Caxias, sowohl die Anfälligkeit für den Klimawandel als auch die Ökosystemleistungen in ihre Diagnose aufzunehmen. Damit soll die Grundlage für die Aufnahme weiterer EbA-Maßnahmen in den Masterplan gelegt werden. Bei beiden Bewertungen kam ein partizipativer Ansatz zum Einsatz, um die Kapazitäten zu stärken und fehlende quantitative Daten zu ergänzen.
Kontext
Angesprochene Herausforderungen
Die größte Herausforderung war der fehlende Dialog zwischen den Akteuren auf kommunaler Ebene sowie der Mangel an quantitativen klimatischen, biophysikalischen und sozioökonomischen Daten. Darüber hinaus erwiesen sich der Personalmangel und die Zeitknappheit der Gemeindebediensteten als große Herausforderung. Eine weitere Herausforderung ist schließlich die politische Unterstützung auf hoher Ebene, um die technischen Empfehlungen in Bezug auf die Risiken des Klimawandels und der Ökosystemleistungen in das endgültige Dokument des kommunalen Masterplans aufzunehmen.
Standort
Prozess
Zusammenfassung des Prozesses
Die drei Bausteine ergänzen und verstärken sich gegenseitig. Baustein drei (Engagement der Interessengruppen und Kapazitätsentwicklung "auf der grünen Wiese") kann als bereichsübergreifend angesehen werden. Er schafft die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Prozess in Bezug auf Beteiligung, Entscheidungsfindung, menschliche und institutionelle Kapazitäten und Ressourcen. Die Bausteine eins (Partizipative Bewertung der Anfälligkeit) und zwei (Kartierung der wichtigsten Ökosystemleistungen) liefern wichtige technische Informationen und Erkenntnisse und bilden anschließend die Grundlage für die Entscheidungsfindung zur (ökosystembasierten) Anpassung.
Bauklötze
Partizipative Gefährdungsbeurteilungen
Bewertungen der Anfälligkeit sind der Schlüssel zur Ermittlung der Faktoren, die zu einer durch den Klimawandel bedingten Anfälligkeit führen. In Anlehnung an die Terminologie des IPCC AR4 werden bei der Bewertung der Anfälligkeit die Exposition gegenüber dem Klimawandel, die Faktoren für die Anfälligkeit und die derzeitige Anpassungsfähigkeit untersucht. Durch die Bewertung der Ursachen der Anfälligkeit können Entscheidungsträger potenzielle Anpassungsmaßnahmen ermitteln, die zur Verringerung dieser Anfälligkeit beitragen können.
Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit fundierter quantitativer Daten zu den Auswirkungen des Klimawandels wurde der Schwerpunkt auf einen partizipativen Prozess und die Verwendung qualitativer Daten gelegt. Die Bewertung der Anfälligkeit wurde im Wesentlichen in zwei Workshops durchgeführt (einer für die gesamte Gemeinde, ein weiterer für einen besonders gefährdeten Bezirk) und konzentrierte sich auf zuvor ermittelte Schlüsselsysteme von Interesse.
Die Kombination von Metaplan und anderen partizipativen Methoden während der Workshops half dabei, die Interessengruppen einzubinden und ihr Wissen zu mobilisieren. Als eines der wichtigsten Ergebnisse diente ein Wirkungsmodell, das die Faktoren für Exposition, Empfindlichkeit und Anpassungsfähigkeit visualisiert, um (ökosystembasierte) Anpassungsmaßnahmen zu identifizieren, die im Masterplan der Stadt Duque de Caxias berücksichtigt werden sollen.
Ermöglichende Faktoren
- Mobilisierung und Einbindung der Interessengruppen, einschließlich der Einbeziehung und Bewertung ihres Wissens.
- Maßnahmen, die darauf abzielten, zu Beginn ein gemeinsames Verständnis aller Beteiligten zu schaffen, halfen dabei, künftige Aufgaben besser zu definieren.
- Ein gut durchdachter und gut verwalteter Zeitplan ermöglicht eine gute Überwachung.
- Die Identifizierung und Beteiligung relevanter Interessengruppen, um realistische Informationen zu erhalten und die Ergebnisse zu validieren, ist ein entscheidender Faktor, um glaubwürdige Ergebnisse zu erzielen.
Gelernte Lektion
- Ludische Methoden, die darauf abzielen, sich auf die Erfahrungen der Menschen zu konzentrieren, um die Anfälligkeit für den Klimawandel zu ermitteln, und die mit Elementen des Kapazitätsaufbaus verbunden sind, brachten Erkenntnisse, die quantitative Schreibtischstudien nicht erbracht hätten.
- Eine klare und benutzerfreundliche Präsentation der Ergebnisse (Karten, Wirkungsketten) ist wichtig, um die Aufmerksamkeit und Akzeptanz der wichtigsten Interessengruppen für die Ergebnisse der Hauptstudie und des Workshops zu gewinnen.
- Der partizipative Ansatz, der zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung verwendet wurde, führte zu einer erhöhten Akzeptanz und Beteiligung.
- Dennoch ist die Verfügbarkeit hochwertiger quantitativer Daten, einschließlich Klimamodellierung, erforderlich, um die Akzeptanz der Ergebnisse bei Entscheidungsträgern, Technikern und der Bevölkerung zu erhöhen.
Kartierung der wichtigsten Ökosystemleistungen
Ziel dieses Schrittes war die Kartierung und Bewertung der von den Ökosystemen der Region erbrachten Ökosystemleistungen (ES) nach dem IES-Ansatz (Integrating Ecosystem Services into Development Planning).
Der erste Schritt des Workshops war eine partizipative Auswahl der wichtigsten ES, damit diese in Raumplanungsprozessen berücksichtigt werden können. In einem zweiten Schritt wurden unter Anwendung der Matrix-Methode die folgenden Aktivitäten zur Kartierung der ES durchgeführt:
- Erstellung einer Datenbank (aktuelle Landnutzung, gegenwärtige und zukünftige Bedingungen der MAB), Entwurf eines Interviewleitfadens.
- Erfassung der relevanten Interviewpartner (Fachleute, Entscheidungsträger und Gemeindevertreter), Durchführung der Interviews.
- Erstellung der ES-Karten mit GIS/QGIS. Die Karten zeigen die Lage und Intensität der ES und die wichtigsten Faktoren, die zur Verschlechterung der Ökosysteme führen.
Bei der Analyse wurden Konflikte zwischen den Zonen des aktuellen Masterplans und einigen der Landschaften, die wichtige ES bieten, festgestellt. Darüber hinaus wurden mehrere Flecken einheimischer Vegetation innerhalb städtischer Gebiete als Lieferanten von ES identifiziert, was neue Informationen für die Stadtplanung lieferte. Durch die Kartierung wurden auch erstmals Daten mit expliziten Informationen zu kulturellen Leistungen generiert.
Ermöglichende Faktoren
- Die Anerkennung der Bedeutung von MAB für das Wohlergehen der Bevölkerung und der grundlegenden Bedeutung des Schutzes von Ökosystemen für die Gemeinde durch die Kommunaltechniker ist der Schlüssel zu diesem Schritt.
- Auf der Grundlage dieses Faktors haben sie so viele Ressourcen wie möglich für eine reibungslose Durchführung der Arbeit bereitgestellt. Im Ergebnis spielte die Kartierung der Ökosystemleistungen eine Schlüsselrolle für eine solide Diagnose, die die Berücksichtigung von Ökosystemleistungen in der Raumplanung ermöglicht.
Gelernte Lektion
- Die ES-Bewertung war eine Gelegenheit, um: (1) die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Raumplanung zu erhöhen; (2) lokales Wissen zu systematisieren und zu nutzen; (3) die allgemeine Akzeptanz des zukünftigen Zonierungsvorschlags zu erhöhen; (4) Landnutzungskonflikte und Nutzungen/Abhängigkeiten von Ökosystemen zu klären und zu verdeutlichen; und (5) der territorialen Diagnose wertvolle Informationen in einer Sprache hinzuzufügen, die ein gutes Verständnis aller Sektoren der Regierung hinsichtlich der Bedeutung jedes Ökosystems ermöglicht.
- Die Einbeziehung der wichtigsten Interessengruppen in die Kartierung ist von entscheidender Bedeutung, sowohl um die Legitimation der Daten und ihre Akzeptanz zu erhöhen als auch um sicherzustellen, dass die Interessengruppen für die Ergebnisse eintreten. Die Validierung jedes einzelnen Schritts mit den Interessenvertretern ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass sie sich die Ergebnisse zu eigen machen, sie verstehen und für sie eintreten können.
- Es ist notwendig, ein detailliertes Stakeholder-Mapping durchzuführen, um alle wichtigen Stakeholder zu identifizieren, und mehr Zeit für diese Vorauswahl und Befragung aufzuwenden.
Engagement von Interessengruppen und Kapazitätsentwicklung "auf der Flucht
Ein gemeinsames Verständnis, das Engagement und der Einsatz der wichtigsten Interessengruppen sowie die Verfügbarkeit von Kapazitäten und Ressourcen sind entscheidend. Von Anfang an erwiesen sich der Klimawandel und die Ökosystemleistungen als hervorragende Themen, um Expertenmeinungen und unterschiedliche Perspektiven von Interessenvertretern zusammenzubringen und sie in die Lage zu versetzen, an gemeinsamen Herausforderungen zu arbeiten.
Ein interministerieller Workshop brachte Vertreter aus verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung von Duque de Caxias zusammen. Diese (erste) Gelegenheit, sich über diese Themen auszutauschen, half ihnen, die Bedeutung der Berücksichtigung von Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel in ihren kommunalen Planungsinstrumenten zu diskutieren. Die partizipative Ermittlung der Auswirkungen des Klimawandels förderte ein gemeinsames Verständnis des Klimawandels als Querschnittsthema, das alle kommunalen Sektoren betrifft. Die Mischung aus Inputs, Diskussionen und der Arbeit am konkreten Fall stärkte den Geist der Zusammenarbeit und die Suche nach Synergien bei der Vorbereitung auf die (ökosystembasierte) Anpassung an den Klimawandel in der Region Duque de Caxias.
Das Endergebnis war die Einrichtung einer abteilungsübergreifenden Arbeitsgruppe zum Klimawandel, die sich um Koordination und Zusammenarbeit bemüht, um den Erfolg der Anpassung zu verbessern.
Ermöglichende Faktoren
- Starke Eigenverantwortung für den Prozess seitens der Gemeinde.
- Bewusstsein für die Notwendigkeit, das Planungsverfahren zu verbessern, und Bereitschaft zur Umsetzung der notwendigen Schritte.
- Reduzierung des Frontalinputs während der Workshops auf ein Minimum, um den Teilnehmern so viel Eigenverantwortung wie möglich zu übertragen und ihnen somit die Möglichkeit zu geben, "by doing" zu diskutieren und zu lernen.
Gelernte Lektion
- Der Klimawandel und der Ansatz der Ökosystemleistungen erwiesen sich als hervorragende Themen, um Experten und Interessenvertreter mit unterschiedlichen Vorstellungen zusammenzubringen und sie in die Lage zu versetzen, bei gemeinsamen Herausforderungen zusammenzuarbeiten.
- Dadurch, dass die Anfälligkeit für den Klimawandel und die Ökosystemleistungen als Querschnittsthemen und nicht als separate Themen eingeführt wurden, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie als ein Thema von hohem Wert angesehen wurden.
- Die Kombination von Workshops mit Elementen des Kapazitätsaufbaus trug dazu bei, Vertreter aus verschiedenen Sektoren für die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und Koordination zu sensibilisieren, um spezifische Risiken zu verringern.
- Die gemeinsame Entwicklung von Ansatzpunkten und konkreten Schritten zur Berücksichtigung der Anfälligkeit für den Klimawandel und der Ökosystemleistungen in Planungsprozessen senkt den Stress der lokalen Planungsteams.
Auswirkungen
Bei der Überarbeitung des Plans wurden die Anfälligkeit für den Klimawandel und der Fluss der Ökosystemleistungen berücksichtigt. Es wird erwartet, dass mehr ökosystembasierte Anpassungsmaßnahmen in den Plan aufgenommen werden. Zu den möglichen Maßnahmen gehören verstärkte Anstrengungen zur Erhaltung des Atlantischen Waldes, der Feuchtgebiete und der Mangroven, um z. B. die Trinkwasserversorgung zu verbessern und die Küstenerosion infolge des Meeresspiegelanstiegs zu verringern. Die Wiederherstellung und Erhaltung von Wäldern an Berghängen soll als natürliche Barriere die zunehmende Gefahr von Erdrutschen verringern.
Der Diskussionsprozess über die Anfälligkeit für den Klimawandel und die Ökosystemleistungen erwies sich auch als das erste Thema seit Jahren, bei dem Teilnehmer aus verschiedenen kommunalen Sekretariaten zusammenkamen: Da sich der Klimawandel auf verschiedene Sektoren auswirkt und das Wissen über den Umgang mit diesem Thema nicht vorhanden ist, wurde eine Arbeitsgruppe zum Klimawandel aus verschiedenen Sekretariaten eingerichtet, die gemeinsame Maßnahmen planen soll.
Begünstigte
Alle Sektoren in der Gemeinde, mit besonderem Augenmerk auf die gefährdete Bevölkerung.
Ziele für nachhaltige Entwicklung
Geschichte
Die Stadt Duque de Caxias leidet unter einer Reihe von klimabedingten und nicht klimabedingten Belastungen wie Überschwemmungen, Küstenerosion, Salzwasserintrusion, extremer Hitze und chronischem Trinkwassermangel.
Die anstehende Überarbeitung des kommunalen Masterplans wurde daher als Gelegenheit gesehen, die Risiken der aktuellen und künftigen Belastungen durch den Klimawandel und die Ökosystemleistungen besser zu berücksichtigen. In der Folge waren geeignete Ansätze und Instrumente erforderlich, um diese neuen Aspekte systematisch in das Planungsverfahren einzubeziehen. Dabei wurde die Stadtverwaltung durch zwei internationale Kooperationsprojekte unterstützt, die vom brasilianischen Umweltministerium und der GIZ (über IKI/BMUB) durchgeführt wurden.
Zunächst nahmen Techniker der Stadtverwaltung an einer Schulung zu EbA und Flächennutzungsplanung sowie zu den Konzepten der Ökosystemleistungen (ES) und zur Anwendung des Ansatzes der Integration von Ökosystemleistungen (ISE) im Planungsprozess teil. Anschließend lud die städtische Planungsabteilung mehrere Interessengruppen (darunter acht weitere kommunale Sekretariate) ein, sich zum Thema Anpassung an den Klimawandel schulen zu lassen und einen Aktionsplan für die folgenden Schritte zu entwerfen:
- Eine Kartierung von Ökosystemleistungen unter Anwendung des Matrixmodells, einer sozialen Bewertung von Ökosystemleistungen, bei der sowohl Expertenwissen als auch lokales Wissen durch eine Expertenbefragung in einer bestimmten Region gesammelt wird. Diese Methode wurde mit partizipativen Kartierungen kombiniert, die im Rahmen desselben Interviews durchgeführt wurden. Die daraus resultierenden Karten heben Gebiete hervor, die für die Bereitstellung von 9 verschiedenen Ökosystemleistungen relevant sind, sowie die Faktoren, die zu einem Rückgang der Bereitstellung von Ökosystemleistungen führen. Die Ergebnisse der ES-Kartierung bieten neue Erkenntnisse über die ES und ihre Werte sowie über die erwarteten Tendenzen in der Zukunft und entsprechen dem Bedarf der lokalen Entscheidungsträger an räumlich expliziten Informationen.
- Eine partizipative Bewertung der Anfälligkeit für den Klimawandel. Da nur sehr wenige quantitative Daten zur Verfügung standen, entschied sich das Team für einen hauptsächlich qualitativen Ansatz, der einen starken Impuls zum Kapazitätsaufbau beinhaltete. Ein Einführungsworkshop diente der Sensibilisierung der Teilnehmer für die Bedeutung der Berücksichtigung des Klimawandels in der Planung und der damit verbundenen Terminologie. Auf dieser Grundlage wurde eine Bewertung der Anfälligkeit auf lokaler Ebene durchgeführt. Die Ergebnisse umfassen Informationen über Anfälligkeit und Risiken, eine Kartierung empfindlicher Gebiete und potenzielle (ökosystembasierte) Anpassungsmaßnahmen.