Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Páramo-Ökosystemen als Reaktion auf den Klimawandel in Tungurahua, Ecuador

Vollständige Lösung
Bereit für den Einsatz: Mitglieder der Vereinigung "Páramos Andinos de Pilahuín" mit ihrer neuen Ausrüstung
Nadia Manasfi

Das Páramo - das typische Moorgebiet der Hochanden - ist ein wichtiges Ökosystem, da es für die lokalen Gemeinschaften wichtige Ökosystemleistungen erbringt, insbesondere im Hinblick auf die Wasserregulierung. Dennoch ist dieses Ökosystem vor allem durch Übernutzung und den Klimawandel stark bedroht. Angesichts des prognostizierten Rückgangs der Jahresniederschläge in Tungurahua wird es immer wichtiger, das Ökosystem Páramo zu erhalten. Die Lösung integriert den Klimawandel in die Planung und stärkt die lokalen Managementstrukturen.

Letzte Aktualisierung: 01 Oct 2020
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Kontext
Angesprochene Herausforderungen
Dürre
Unregelmäßige Niederschläge
Rückzug der Gletscher
Land- und Waldzerstörung
Verlust der biologischen Vielfalt
Verschiebung der Jahreszeiten
Schlechte Regierungsführung und Beteiligung
Umwelt: Vom Menschen verursachte Aktivitäten wie die Viehzucht und die Auswirkungen des Klimawandels (z. B. veränderte Niederschlagsmuster) üben zusätzlichen Druck auf die Ökosysteme des Páramo aus. Soziales: Der rechtliche und institutionelle Rahmen für den Klimawandel auf nationaler Ebene ist gut entwickelt. Die Umsetzung in konkrete Maßnahmen auf subnationaler Ebene bleibt jedoch eine Herausforderung. Die Zeit, die für die Umsetzung und Bewertung der Ergebnisse von (ökosystembasierten) Anpassungsmaßnahmen benötigt wird, ist häufig weder mit dem politischen Zyklus noch mit der Laufzeit von Entwicklungsprojekten vereinbar. Es sind zusätzliche Anstrengungen erforderlich, um die Hebelwirkung öffentlicher und privater Ressourcen für die Umsetzung von (ökosystembasierten) Anpassungsmaßnahmen und den Schutz des empfindlichen Páramo-Ökosystems zu erhöhen, das für die langfristige Sicherung der Wasserversorgung so wichtig ist.
Umfang der Durchführung
Lokales
Subnational
Ökosysteme
Feuchtgebiet (Sumpf, Marschland, Torfland)
Tundra oder montanes Grasland
Theme
Lebensraumfragmentierung und -verschlechterung
Anpassung
Ökosystemdienstleistungen
Erosionsschutz
Lokale Akteure
Terrestrische Raumplanung
Management von Wassereinzugsgebieten
Wasserversorgung und -bewirtschaftung
Standort
Provinz Tungurahua, Ecuador
Südamerika
Prozess
Zusammenfassung des Prozesses
Aktivitäten im Zusammenhang mit organisatorischen Vorkehrungen und der Entscheidungsfindung (BB2) tragen zu einer (allgemeinen) Prozessorientierung bei, die die Grundlage für die Einbeziehung von Interessengruppen, eine gemeinsame Entscheidungsfindung und den langfristigen Erfolg der (ökosystembasierten) Anpassungsplanung und -umsetzung bildet. Die Integration des Klimawandels in die Entwicklungsplanung (BB1) ist ein wichtiger Schritt zur Institutionalisierung des Themas und ebnet den Weg für weitere Beiträge, insbesondere von Seiten des öffentlichen Sektors.
Bauklötze
Integration des Klimawandels in die Entwicklungsplanung
Die institutionelle Einbindung der mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und Chancen ist ein wichtiger Schritt, um die Legitimität jeglicher Maßnahmen zu stärken, und ermöglicht die Zuweisung von wirtschaftlichen und personellen Ressourcen für das Thema und die damit verbundenen Aktivitäten. Die Wasserverfügbarkeit wurde als aktuelles (politisches) Thema und als verbindendes Element angesprochen, wobei Verbindungen zu anderen Themen wie Landwirtschaft, Gesundheit, biologische Vielfalt und Engagement von Interessengruppen hergestellt wurden. Der Klimawandel wurde als Querschnittsthema in die Entwicklungsplanung aufgenommen und nicht als separates Thema. Ein systematischer Ansatz zur Integration von Risiken und Chancen des Klimawandels in Kombination mit Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau trug dazu bei, die zusätzliche Herausforderung für Entwicklungsplaner auf der praktischen Ebene zu minimieren.
Ermöglichende Faktoren
*Ein gut entwickelter rechtlicher und institutioneller Rahmen für den Klimawandel auf nationaler Ebene * Etablierte Entwicklungsplanungsprozesse auf subnationaler Ebene * Langfristige Partnerschaften mit den wichtigsten Interessengruppen * Mehrebenenansatz (Verbindung von lokaler, subnationaler und nationaler Ebene).
Gelernte Lektion
*Die Beschäftigung mit zunächst aktuellen und greifbaren Problemen - wie der Wasserversorgung - hilft, das eher abstrakte Thema Klimawandel in die politische Entscheidungsfindung einzubringen. *Die intensive Unterstützung des Prozesses der Integration des Klimawandels in den Entwicklungsplan einer lokalen Einheit zahlt sich aus, da sie als Beispiel für andere dient.
Institutionelle Vereinbarungen und partizipative Entscheidungsfindung auf der Grundlage der MARISCO-Methode
Die Planung und Umsetzung von EbA erfordert einen ganzheitlichen Ansatz und eine starke interinstitutionelle Koordination und Zusammenarbeit. Der in Tungurahua gewählte mehrgleisige Ansatz fördert die Beteiligung von politischen Entscheidungsträgern, des Privatsektors, der Landwirte, der Zivilgesellschaft und der Universitäten, um nur einige zu nennen. Die Einrichtung einer institutionenübergreifenden Plattform ermöglicht häufige Treffen zum Austausch und zur Weiterverfolgung, wobei die Anliegen aller Beteiligten berücksichtigt werden. Maßgeschneiderter Kapazitätsaufbau trägt zu einem gemeinsamen Verständnis der wichtigsten Probleme und Handlungsoptionen bei. Partizipative Bewertungen (wie die MARISCO-Methode) haben es den Beteiligten ermöglicht, besser zu verstehen, wie sich klimatische und nicht klimatische Risiken gegenseitig verstärken können und wie man mit der daraus resultierenden Komplexität umgehen kann. Ergänzend zu den partizipativen Bewertungen liefern technische Bewertungen, hydrologische Modelle und ein hydrometeorologisches Überwachungssystem den Entscheidungsträgern harte Fakten, auf denen die Politik aufbauen kann. Das Ergebnis sind klare und ganzheitliche Strategien, Theorien des Wandels und ein Überwachungssystem, das von der Mehrheit akzeptiert wird.
Ermöglichende Faktoren
*Politische Bereitschaft, eine institutionenübergreifende Zusammenarbeit zu ermöglichen *Bereitschaft der wichtigsten Akteure zur Zusammenarbeit *Gemeinsames Verständnis des Problems und seiner Ursachen *Verlässliche empirische Datenbasis zur Untermauerung der partizipativen Entscheidungsfindung.
Gelernte Lektion
*Potenzieller Widerstand gegen Maßnahmen zum Klimawandel kann verringert werden, indem verschiedene Interessengruppen zur Teilnahme an Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau eingeladen werden. *Der Aufbau von Eigenverantwortung und die Befähigung der Gemeinschaften durch ihre Beteiligung an jedem Schritt des Prozesses (von der Problemerkennung bis zum Vorschlagen von Lösungen und deren Umsetzung) ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Prozess.
Auswirkungen

*Die institutionelle Einbindung des Klimawandels hat seine Legitimität gestärkt und die Zuweisung von wirtschaftlichen und personellen Ressourcen ermöglicht. *Neben anderen Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau wurde ein Programm zur Förderung von Umweltmanagement auf Gemeindeebene im Páramo-Gebiet unterstützt. *Technische Bewertungen, hydrologische Modelle und ein hydrometeorologisches Überwachungssystem liefern den Entscheidungsträgern harte Fakten, auf die sie ihre Politik stützen können. *Partizipative Bewertungen haben es den Beteiligten ermöglicht zu verstehen, wie sich klimatische und nicht klimatische Risiken gegenseitig verstärken können. Das Ergebnis sind klare und ganzheitliche Strategien, Theorien des Wandels und ein Überwachungssystem. *Es wurden vorrangige Maßnahmen für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Ökosysteme festgelegt, die nun umgesetzt werden. Dazu gehören eine verbesserte interinstitutionelle Koordinierung mit dem Ziel, eine gemeinsame Vision und Prioritäten für die Region zu entwickeln, die Wiederherstellung degradierter Páramo-Gebiete und die Gründung eines lokalen Waldbewirtschaftungsverbands ("Páramos Andinos de Pilahuín"), der unter anderem die genannten wiederhergestellten Gebiete verwalten und überwachen wird.

Begünstigte
Zu den Nutznießern gehören Entscheidungsträger und technisches Personal der beteiligten Organisationen sowie eine Bevölkerung von über 386.000 Menschen, deren Wasserversorgung indirekt von der Integrität des Páramo abhängt.
Ziele für nachhaltige Entwicklung
SDG 1 - Keine Armut
SDG 6 - Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen
SDG 13 - Klimapolitik
SDG 15 - Leben an Land
SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Geschichte
Nadia Manasfi
Arbeit am lokalen Entwicklungsplan
Nadia Manasfi
Die Wertschätzung für das Ökosystem Páramo ist seit jeher ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Kultur in den Hochanden. Der Lebensunterhalt und das Wohlergehen der Menschen in dieser Region hängen in hohem Maße von den Wasserregulierungsleistungen ab, die dieses einzigartige Ökosystem für die Gesellschaft erbringt. Dennoch ist das Páramo-Ökosystem heute stark bedroht, vor allem durch Übernutzung und den Klimawandel. In den letzten Jahren wurden wichtige Schritte unternommen, um den Klimawandel auf die politische Agenda der Provinz zu setzen und von der Politik zur Praxis überzugehen. Zu den Schlüsselelementen gehören die systematische Einbeziehung der Risiken des Klimawandels in die Überarbeitung der lokalen Entwicklungspläne und die Ausarbeitung von Strategien für ein anpassungsfähiges Management auf der Grundlage einer partizipativen Risiko- und Anfälligkeitsbewertung des Gebiets. Gegenwärtig wird eine Reihe vorrangiger EbA-Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören unter anderem die Wiederherstellung degradierter Páramo-Gebiete und die Gründung eines lokalen Waldbewirtschaftungsverbands ("Páramos Andinos de Pilahuín"), der die wiederhergestellten Gebiete auch verwalten und überwachen wird.