Pilotprojekt zur Wiederherstellung von Mangrovenökosystemen in Ciénaga de la Virgen (Cartagena, Kolumbien)

Vollständige Lösung
Mangroven in Ciénaga de la Virgen, Cartagena-Kolumbien
Felipe Gómez Villota

Das EbA-Programm in Kolumbien arbeitet mit dem Büro des Bürgermeisters, dem Botanischen Garten, lokalen NROs und Gemeinden bei der Umsetzung von Pilotprojekten zur Wiederherstellung von Mangroven in besonders gefährdeten Gebieten des Küstensees von Ciénaga de la Virgen zusammen. Diese Aktivitäten sind Teil einer umfassenderen Initiative, die darauf abzielt, den Klimaschutzplan der Stadt (Plan 4C) und den nationalen Rahmen für (ökosystembasierte) Anpassung der kolumbianischen Klimaschutzpolitik zu unterstützen.

Letzte Aktualisierung: 09 Mar 2021
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Kontext
Angesprochene Herausforderungen
Wüstenbildung
Dürre
Extreme Hitze
Überschwemmungen
Steigende Temperaturen
Verlust der biologischen Vielfalt
Erwärmung und Versauerung der Ozeane
Versalzung
Anstieg des Meeresspiegels
Sturmfluten
Tropische Wirbelstürme/Taifune
Nutzungskonflikte / kumulative Auswirkungen
Erosion
Verlust von Ökosystemen
Verschmutzung (einschließlich Eutrophierung und Abfälle)
Nicht nachhaltige Befischung einschließlich Überfischung
Ineffiziente Verwaltung der Finanzmittel
Fehlender Zugang zu langfristiger Finanzierung
Mangel an alternativen Einkommensmöglichkeiten
Mangel an technischen Kapazitäten
Unzureichende Überwachung und Durchsetzung
Schlechte Regierungsführung und Beteiligung
Soziale Konflikte und zivile Unruhen
Mangelnde Ernährungssicherheit
Arbeitslosigkeit/Armut

Umwelt: *Das Küstengebiet von Cartagena ist starken Regenfällen ausgesetzt, die zu Überschwemmungen, Dürreperioden und Sturmfluten führen. *Die Feuchtgebiete und Wälder im Landesinneren sowie die Mangroven wurden durch eine nicht nachhaltige Landnutzung und Landumwandlung geschädigt. *Infolgedessen sind die Küstengemeinden, die städtische und ländliche Infrastruktur, aber auch die Aktivitäten des Privatsektors (insbesondere der Tourismus) stark gefährdet. Sozioökonomisch: *Der Tourismus als wichtige Einkommensquelle für den privaten und öffentlichen Sektor ist von den degradierten Ökosystemen und den Klimarisiken betroffen. *Cartagena als Finanz- und Wirtschaftszentrum Kolumbiens ist den Klimarisiken ausgesetzt. *Es fehlt an privaten und öffentlichen Finanzinstrumenten, die die wirtschaftliche Nachhaltigkeit von EbA-Maßnahmen langfristig gewährleisten können. *Die Überwachung und Bewertung von EbA-Maßnahmen ist angesichts der Komplexität der Risikomodelle und des Fehlens einheitlicher Wirkungsindikatoren auf globaler oder nationaler Ebene immer noch schwierig.

Umfang der Durchführung
Lokales
Subnational
National
Ökosysteme
Tropischer Laubwald
Ästuar
Mangrove
Korallenriff
Feuchtgebiet (Sumpf, Marschland, Torfland)
Grünflächen (Parks, Gärten, städtische Wälder)
Theme
Lebensraumfragmentierung und -verschlechterung
Anpassung
Ökosystemdienstleistungen
Wiederherstellung
Nachhaltige Finanzierung
Welterbe
Standort
Cartagena von Indias, Departement Bolívar, Kolumbien
Südamerika
Prozess
Zusammenfassung des Prozesses
Der kontinuierliche Abgleich der Aktivitäten mit dem bestehenden nationalen und subnationalen Rahmen zur Anpassung an den Klimawandel (BB1), insbesondere dem Plan 4C, ist das leitende und verbindende Element. Der Planungsprozess (Kombination von empirischen Daten mit partizipativen Planungsansätzen - BB2) hilft, die strategische Ausrichtung in einen Umsetzungsplan mit konkreten Maßnahmen zu überführen. BB3 (Bildung und Stärkung von Allianzen für Kommunikation, Kapazitätsentwicklung und Umsetzung, einschließlich Finanzierung) verbessert die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung und langfristiges Engagement.
Bauklötze
Abstimmung der Aktivitäten auf den bestehenden nationalen und subnationalen Rahmen für die Anpassung an den Klimawandel
Der allgemeine Rahmen für die Anpassung an den Klimawandel in Cartagena de Indias ist der "Plan 4C". Cartagena: Competitive and Climate Change Compatible" (2014). Es handelt sich um eine langfristige Vision und einen Rahmen für Planung und Maßnahmen, um bis 2040 eine klimaverträgliche Entwicklung zu erreichen. Das Projekt unterstützt direkt den interinstitutionellen technischen Ausschuss, indem es den Dialog zwischen seinen verschiedenen Mitgliedern, z. B. Vertretern der öffentlichen Verwaltung, des Privatsektors, der NROs, der Bildungs- und Forschungseinrichtungen, erleichtert. Maßgeschneiderte Aktivitäten zum Kapazitätsaufbau fördern ein gemeinsames Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen von EbA. Indem die Umsetzung ausgewählter EbA-Maßnahmen als gemeinsamer Lernprozess unterstützt wird, fließen die Ergebnisse in die strategische Weiterentwicklung des Plan 4C sowie des nationalen Rahmens für (ökosystembasierte) Anpassung an den Klimawandel ein. Die erwarteten Auswirkungen konkreter EbA-Maßnahmen - wie etwa die Wiederherstellung von Kanälen und Wasserläufen - sollen kurz- und mittelfristig wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile bringen und so zu einem praktischen Konzeptnachweis beitragen.
Ermöglichende Faktoren
* Bestehender solider Rahmen für die (ökosystembasierte) Anpassung an den Klimawandel * Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zur gemeinsamen Wahrnehmung von Zuständigkeiten und Aufgaben * Beteiligung und Engagement des Privatsektors bei der Ausarbeitung des Klimaschutzplans von Cartagena * Jüngste Klimaauswirkungen in der Region, die die Entwicklung von Rahmenwerken und Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels fördern.
Gelernte Lektion
*Um langfristiges Interesse und Engagement aufrechtzuerhalten, ist es notwendig, Maßnahmen mit kurzfristigem Erfolg einzubeziehen. Um langfristige Auswirkungen - über die Lebensdauer eines Projekts hinaus - anzugehen, ist die Abstimmung jeder Projektaktivität mit den bestehenden Rahmenwerken und Planungsinstrumenten die bevorzugte Option. Die Sozialisierung und Abstimmung von Programmzielen, Fortschritten und Ergebnissen mit bestehenden Rahmenwerken sollte in bereits bestehenden Räumen auf lokaler Ebene erfolgen (z.B. Technischer Ausschuss für Klimawandel in Cartagena).
Priorisierung von EbA-Maßnahmen durch Kombination von empirischen Daten und partizipativer Planung
In Anbetracht der allgemeinen Orientierung, die der Plan 4C bietet, bestand eine wichtige Aufgabe darin, die wichtigsten EbA-Maßnahmen zu ermitteln und zu priorisieren. An diesem Planungsprozess waren ca. 40 Institutionen aus Cartagena und der nationalen Ebene beteiligt. Im Rahmen eines Expertenworkshops wurde der folgende 4-Schritte-Ansatz angewandt. Schritt 1: Identifizierung der wichtigsten Ökosysteme und Ökosystemdienstleistungen Schritt 2: Identifizierung der wichtigsten Klimabedrohungen Schritt 3: Bewertung der Gefährdung und Lokalisierung der wichtigsten Bedrohungen Schritt 4: Priorisierung von Maßnahmen unter Berücksichtigung sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Kriterien Die Methodik basierte auf einer Kombination aus erprobten Methoden zur Ermittlung von Anpassungsbedarf und -optionen (Adaptive MAnagement of vulnerability and RISk at COnservation sites - MARISCO) und einer Multikriterienanalyse zur Ermittlung prioritärer Maßnahmen (Prioritization tool for selecting adapation measures, Regierung von Mexiko, unterstützt von der GIZ). Eine Studie über die biotischen Merkmale des Pilotgebiets trug zur Untermauerung der Ergebnisse der partizipativen Planung bei und lieferte wertvolle Empfehlungen für die Umsetzung.
Ermöglichende Faktoren
*großes Interesse aller Institutionen, sich an dem Prozess zu beteiligen und einen Beitrag zu leisten *bewährte Methoden und Instrumente, die nur an die spezifischen Bedürfnisse angepasst werden mussten *einfache, partizipative Methodik, die die Workshop-Teilnehmer einbezieht.
Gelernte Lektion
*Der partizipative Planungsprozess war ein Erfolgsfaktor in Bezug auf die Eigenverantwortung. Der Plan 4C war ein wichtiger und hilfreicher Rahmen, der den Prozess leitete und die Beteiligten zum Handeln verpflichtete. *Die unterschiedlichen Perspektiven und Erwartungen müssen berücksichtigt werden, und eine partizipative Methodik war hilfreich, um unterschiedliche Standpunkte zu vermitteln und einen Konsens zu erreichen.
Bildung und Stärkung von Allianzen für Kommunikation, Kapazitätsentwicklung und Umsetzung, einschließlich Finanzierung
Erfolgreiche EbA-Planung und -Umsetzung braucht starke Allianzen - zwischen verschiedenen öffentlichen Sektoren und Ebenen, mit dem Privatsektor, mit der Zivilgesellschaft und mit Forschungseinrichtungen. Das Projekt stärkt bestehende Partnerschaften und unterstützt die Bildung neuer Partnerschaften. Diese Allianzen sind der Nährboden für Bewusstseinsbildung und Kommunikation in Bezug auf EbA (Ergebnisse sind z.B. eine Multimedia-Strategie, Videos und anderes Informationsmaterial) und gemeinsame Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau wie z.B. Trainingskurse. Ein konkretes Ergebnis ist die Gründung des "Climate, Ecosystems and Communities Knowledge Network", das die Suche nach EbA-Lösungen für die Wiederherstellung des Virgen Coastal Lake und seines Kanalsystems in Cartagena vorantreibt. Der Bildungssektor hat den EbA-Ansatz in die Bildungsprogramme aufgenommen. Auf diese Weise bringen die Beteiligten komplementäre Kompetenzen und Kenntnisse, finanzielle Ressourcen sowie Kontakte und Netzwerke zusammen. Die verschiedenen Initiativen haben bereits das Interesse des Hafensektors, von Vertretern der Tourismusbranche und des Nationalen Industrieverbands geweckt, um nur einige zu nennen. Gemeinsam mit nationalen und regionalen Akteuren wird derzeit eine breit angelegte Finanzierungsstrategie für EbA erarbeitet.
Ermöglichende Faktoren
*Plan 4C als allgemeiner Rahmen und Grundlage für die Entscheidungsfindung. *EbA-Maßnahmen sind in die bestehende Gesamtanpassungsstrategie eingebettet und kein Selbstzweck *Bereitschaft zur Zusammenarbeit über institutionelle Grenzen hinweg zur Verbesserung der Umweltfaktoren und des menschlichen Wohlergehens.
Gelernte Lektion
*Die Ausweitung der Maßnahmen und die Wiederherstellung der hydrologischen Dynamik des Virgen-Küstensees erfordern ein koordiniertes Vorgehen der staatlichen Institutionen, der lokalen Gemeinschaften und des Privatsektors in Verbindung mit der Schaffung geeigneter Anreize. *Allianzen und eine starke Zusammenarbeit sind ein wichtiger Erfolgsfaktor, da sie dazu beitragen, die notwendigen technischen und finanziellen Ressourcen zu mobilisieren. Ein strategischer Ansatz für die Entwicklung von Kapazitäten im Bereich EbA bei den Projektpartnern ist entscheidend, um ein gemeinsames Verständnis für die Kernprobleme, die zugrunde liegenden Ursachen und Optionen sowie das Interesse an Maßnahmen zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Eine wirksame Kommunikation der Vorteile von EbA ist erforderlich, um die Beteiligung und das Engagement der verschiedenen Interessengruppen sicherzustellen. *Stärkung der lokalen Kapazitäten, damit Behörden, der Privatsektor, die Wissenschaft und die Gemeinden bessere Entscheidungen zum Schutz der Ökosysteme und zur Verringerung der Anfälligkeit für den Klimawandel treffen können.
Auswirkungen

*EbA - als ein eher spezifisches Thema - ist auf der politischen und institutionellen Agenda in Cartagena angekommen. *Der Plan 4 C wurde mit Leben gefüllt und zu einer funktionierenden Multi-Stakeholder-Plattform entwickelt. *Der strategische Rahmen von Cartagena für die Anpassung an den Klimawandel wurde in konkrete (ökosystembasierte) Anpassungsmaßnahmen und (neue) Allianzen zwischen den Beteiligten umgesetzt. *Regelmäßiger Dialog und gemeinsame Aktivitäten zum Kapazitätsaufbau tragen kontinuierlich zu einem gemeinsamen Verständnis der Herausforderungen und Möglichkeiten für die (ökosystembasierte) Anpassung an den Klimawandel in Cartagena bei. *Sowohl die lokalen Gemeinden als auch der Privatsektor zeigen zunehmend Interesse an der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen im Rahmen von Plan 4C. *Die lokalen Behörden haben den EbA-Ansatz in ihre Pläne, Strategien und Programme zur Verringerung der Anfälligkeit für den Klimawandel aufgenommen.

Begünstigte

Behörden von Cartagena, Instituto de Investigaciones Marinas y Costeras (INVEMAR), Gemeinden und Umweltorganisationen, Wirtschaft und Hotelgewerbe, akademische Gemeinschaft

Ziele für nachhaltige Entwicklung
SDG 1 - Keine Armut
SDG 2 - Kein Hunger
SDG 3 - Gute Gesundheit und Wohlbefinden
SDG 4 - Hochwertige Bildung
SDG 6 - Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen
SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden
SDG 13 - Klimapolitik
SDG 17 - Partnerschaften für die Ziele
Geschichte
Cartagena de Indias gilt als eine der am stärksten gefährdeten Städte Kolumbiens in der Karibik. Bis zum Ende des Jahrhunderts erwartet das Land einen Anstieg der Durchschnittstemperaturen um mehr als 2 Grad Celsius. Infolgedessen wird der Meeresspiegel steigen, Küstenstreifen werden verschwinden und die Niederschläge werden zunehmen. Bislang fungieren Mangrovenwälder im Allgemeinen als natürliche Barrieren gegen Überschwemmungen und Stürme und schützen Menschen und Infrastruktur in Cartagena. Dennoch sind die städtischen Mangroven in besonderem Maße der Verschmutzung, Abholzung und Degradierung ausgesetzt, was ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Fähigkeit, hochwertige Ökosystemleistungen für die lokalen Gemeinschaften zu erbringen, beeinträchtigt. Das EbA-Programm der GIZ unterstützt die Umsetzung des "Plan 4C" - des allgemeinen Rahmens für die Anpassung und Abschwächung des Klimawandels in Cartagena de Indias. In einem ersten Schritt werden gemeinsam mit dem Bürgermeisteramt, dem Botanischen Garten, Nichtregierungsorganisationen und lokalen Gemeinden Pilotprojekte zur Wiederherstellung von Mangroven in besonders gefährdeten Gebieten des Virgen-Küstensees durchgeführt. Starke Allianzen zwischen den wichtigsten Akteuren bilden die Grundlage für die weitere Förderung von EbA, für die Beschaffung zusätzlicher Mittel, für den Kapazitätsaufbau sowie für die Konsolidierung von EbA als einem wichtigen Eckpfeiler der Anpassung an den Klimawandel in Cartagena und im gesamten kolumbianischen Staatsgebiet.
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