Förderung des klimafreundlichen Kochens: Kenia und Senegal
Etwa 15 % des weltweiten Energiebedarfs wird durch klassische Biomasse wie Brennholz oder Holzkohle gedeckt. Etwa 2,8 Milliarden Menschen kochen ihre täglichen Mahlzeiten mit solcher Biomasse. Die Verbrennung von Biomasse beim Kochen setzt Treibhausgase (THG) frei. Der Weltklimarat stellt fest, dass durch den Einsatz verbesserter Herde jährlich Emissionen in Höhe von 0,6-2,4 Gigatonnen CO₂ eingespart werden könnten.
Ziel des Projekts ist es, das Marktwachstum für verbesserte Herde in beiden Ländern nachhaltig und langfristig zu steigern, um so die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dies wird erreicht, indem sowohl die Angebotsseite (Hersteller verbesserter Herde) als auch die Nachfrageseite (Kunden) durch die folgenden Aktivitäten unterstützt werden:
(a) Professionalisierung der Produktion, Ausbau der Vertriebs- und Einzelhandelsstrukturen und Förderung des Zugangs zu Finanzmitteln.
(b) Sensibilisierung der Verbraucher und Schaffung eines günstigen Marktumfelds.
Was die globale Komponente betrifft, so wird das im Rahmen des Projekts gewonnene Wissen weitergegeben, um eine Ausweitung des Ansatzes zu erreichen.
Kontext
Angesprochene Herausforderungen
Die wichtigsten Hindernisse lassen sich in angebots- und nachfrageseitige Hindernisse unterteilen. Auf der Angebotsseite sind dies:
- Schwache technologische Basis und Kapazitäten zur Verbesserung der Produktionsprozesse von IKS und des Produktdesigns entsprechend den Bedürfnissen der Verbraucher.
- Unterentwickelte ICS-Lieferkette, da selbst grundlegende ICS-Lösungen entlegene ländliche Gebiete nicht erreichen.
- Begrenzter Zugang zu Finanzmitteln aufgrund von Gründen wie Informalität, hohen Zinssätzen und Sicherheiten.
Auf der Nachfrageseite sind dies:
- Mangelndes Vertrauen in neue Produkte und Anbieter aufgrund eines begrenzten Vertrauens in neue Produkte, das dadurch entsteht, dass Marketing- und Sensibilisierungskampagnen die ländlichen Märkte nicht erreichen.
- Geringes Bewusstsein für die Risiken, die mit traditionellen Kochpraktiken verbunden sind, und für die vielfältigen Vorteile von ICS sowie deren Bedeutung für die Familienausgaben, die Gesundheit und die Umwelt.
- Ungünstige Marktbedingungen aufgrund politischer, institutioneller und koordinatorischer Herausforderungen.
Standort
Prozess
Zusammenfassung des Prozesses
Beide Bausteine - sowohl nachfrage- als auch angebotsseitige Maßnahmen - sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektansatzes, da sie voneinander abhängig sind. Durch die Umsetzung dieses zweigleisigen Ansatzes gewährleistet das Projekt ein nachhaltiges und langfristiges Wachstum des ICS-Marktes auch nach der Projektlaufzeit.
Bauklötze
Nachhaltige Steigerung der Produktion von verbesserten Kochherden
Unterstützung handwerklicher, professioneller und gewerblicher ICS-Produzenten bei der Ausweitung ihrer Produktion durch die Bereitstellung von Werkzeugen zur Steigerung der Effizienz von Werkstattprozessen sowie von Dienstleistungen zur Geschäftsentwicklung, die ihnen eine Steigerung ihres Absatzes ermöglichen.
Ermöglichende Faktoren
Das Projekt verwendet einen marktorientierten Ansatz, um das Wachstum des ICS-Marktes zu fördern. Im Rahmen dieses Ansatzes ermöglicht das Projekt den unterstützten ICS-Herstellern, ihre Produktion von klimafreundlichen Kochherden sowie ihre Marktreichweite erheblich zu steigern. Darüber hinaus erleichtert das Projekt den ICS-Herstellern den Zugang zu marktbasierten Finanzierungen. Unterstützt wird dies durch nachfrageseitige Maßnahmen zur Steigerung des Wissens über die Vorteile verbesserter Kochtechnologien, insbesondere in ländlichen Gebieten, sowie durch die Verbesserung der Rahmenbedingungen.
Gelernte Lektion
Um diese Entwicklung in Gang zu bringen, muss der Markt für ICS in dem betreffenden Land oder der betreffenden Region bereits von der vorkommerziellen Phase in die Pionierphase eingetreten sein, was bedeutet, dass es bereits einige wenige, meist informelle handwerkliche ICS-Unternehmen mit geringem Umsatzvolumen und bestehende, aber schwache Vertriebskanäle gibt, die sich meist in städtischen oder stadtnahen Gebieten befinden.
Durch Kommunikation zur Verhaltensänderung die Nachfrage nach verbesserten Kochherden steigern
Das Projekt legt einen verstärkten Schwerpunkt auf nachfrageseitige Maßnahmen in Form von Kommunikation zur Verhaltensänderung, die insbesondere auf ländliche Gebiete abzielt. Auf diese Weise soll das Wissen der Zielgruppen über die Vorteile von ICS verbessert werden, um sicherzustellen, dass die Haushalte ICS kaufen und in ihr Energieversorgungssystem integrieren. Um die Reichweite und Effizienz der Maßnahmen zu erhöhen, sind verschiedene Partner und Netzwerke beteiligt.
Ermöglichende Faktoren
Um die Nachfrage in größerem Umfang zu steigern, werden im Rahmen des Projekts weitreichende nachfrageseitige Maßnahmen durchgeführt. Dazu gehören u. a. die Ausstrahlung über die nationalen und regionalen Radiosender, die Produktplatzierung in Seifenopern, die Sensibilisierung lokaler Führungskräfte und staatlicher Berater sowie Karawanenveranstaltungen und Kochvorführungen auf lokalen Märkten und in Gemeinden.
Gelernte Lektion
Um diese Entwicklung in Gang zu setzen, muss der IKS-Markt in dem betreffenden Land oder der betreffenden Region bereits von der vorkommerziellen Phase in die Pionierphase eingetreten sein, d. h., der Markt ist sich der Technologien und ihrer Vorteile bewusst und die ersten Anwender nutzen die Technologie bereits.
Auswirkungen
Das Projekt wird den Verbrauch von nicht erneuerbarer Biomasse im Kochsektor im Vergleich zur Ausgangssituation erheblich einschränken. Dies wird zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen um 6,47 Megatonnen CO2-Äquivalent während des Projektzeitraums und zu einer zusätzlichen Verringerung um 24,77 Megatonnen CO2-Äquivalent bis 2030 führen. Auf diese Weise werden Senegal und Kenia in die Lage versetzt, ihre NDC-Ziele für die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu erreichen.
Darüber hinaus kommt das Projekt 11,23 Millionen Menschen und 1,91 Millionen vorwiegend ländlichen Haushalten, darunter 610 000 von Frauen geführten Haushalten und 5,57 Millionen Kindern, direkt zugute, indem es ihnen Zugang zu saubereren Kochtechnologien verschafft.
Das Projekt wird gemeinsam vom Green Climate Fund (GCF), dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem kenianischen Energieministerium sowie dem senegalesischen Ministerium für Erdöl und Energie und dem senegalesischen Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung finanziert.
Begünstigte
Durch die Ausweitung des ICS-Marktes profitieren ländliche Haushalte und damit insbesondere Frauen und Mädchen von den Ergebnissen des Projekts.