Förderung von Win-Win-Lösungen durch innovative Partnerschaften im Landschaftsbau
Crossrail-Tunnelportal an der U-Bahn-Station Canning Town im Osten Londons
RSPB, 9 October 2015
Im Rahmen des Wallasea-Projekts wurden Landhebung und Landschaftsgestaltung innovativ angegangen, indem eine neuartige öffentlich-private Partnerschaft geschaffen wurde. Material aus dem Crossrail-Tunnelbau wurde in ein niedrig gelegenes, stark überschwemmungsgefährdetes Küstengebiet transportiert, um das Land anzuheben. Damit wurde ein Präzedenzfall für die Verwendung von Abfallmaterial geschaffen, das größtenteils bei einem großen Infrastrukturprojekt anfällt, um andernorts Ziele zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zur Anpassung an den Klimawandel zu erreichen. Die Finanzierung erfolgte sowohl durch das private Unternehmen Crossrail als auch durch die Umweltbehörde, wobei alle Beteiligten von den wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen profitierten, die sich aus der Wiederverwertung der Reststoffe ergaben. Mit Crossrail als Lieferpartner stellt das Projekt eine Partnerschaft zwischen Europas größtem Tiefbauprojekt und Europas größtem Projekt zur Schaffung von Lebensräumen im Gezeitenbereich dar.
Anstatt für den Abtransport der beim Tunnelbau anfallenden Abfälle zu bezahlen, entschied sich Crossrail dafür, diese nach Wallasea Island zu transportieren. Eine Entladeanlage ermöglichte die Verschiffung der Materialien, die dann auf der Insel verteilt wurden, um die Lebensräume zu bauen. Crossrail trug die meisten Kosten (z. B. für den Landerwerb und einige Personalkosten), während die Umweltbehörde (Environment Agency, RA) den Rest finanzierte. Die EA beteiligte sich an dem Projekt, um Ersatzhabitate für die betroffenen/verlorenen Gebiete des lokalen Natura-200-Netzes zu schaffen.
Die RSPB hatte zwar die nötige Unterstützung für den Kauf des Grundstücks erhalten, aber zunächst keine Mittel für die Durchführung des Projekts selbst gesammelt. An diesem Punkt kam Crossrail mit einem Angebot an Material und Finanzierung, das es dem Projekt ermöglichte, mit mehr Zuversicht voranzukommen. Die wichtigste Lektion, die wir gelernt haben, ist also, über den Tellerrand hinauszuschauen und neuartige (öffentlich-private) Partnerschaften in Erwägung zu ziehen, um bisher unberücksichtigte Ressourcen zu erschließen, und darauf zu achten, dass die Vorteile, die sich für jede Partei aus dem Projekt ergeben, deutlich werden. Darüber hinaus war eine enge Beziehung zum Landeigentümer in den frühen Planungsphasen des Projekts besonders wichtig, da dies dazu führte, dass RSPB eine zweijährige Kaufoption abschließen konnte. Dies bedeutete, dass RSPB für einen Zeitraum von zwei Jahren den größten Teil der Insel kaufen konnte, wenn sie sich dazu entschlossen, und dass der Preis zu Beginn dieses Zeitraums feststand, wodurch eine gewisse Sicherheit in Bezug auf die Anfangskosten des Projekts geschaffen wurde.