Club P.A.N.-Umwelterziehung fördert den Schutz von Schimpansen

Vollständige Lösung
Club P.A.N.-Schüler feiern lokale Artenvielfalt
WCF/Club P.A.N

Bildung ist eine langfristige Priorität für die Erhaltung von Schimpansen und anderen Wildtieren. Im Jahr 2007 gründeten die MPI-Schutzgruppe und die WCF den Club P.A.N. für Schulen in Westafrika. Ziel des Projekts ist es, Kinder, die in der Nähe der Lebensräume wild lebender Schimpansen leben, vom Verzehr von Buschfleisch abzuhalten und sie in die Lage zu versetzen, sich aktiv für die Erhaltung der Artenvielfalt einzusetzen. Der Club P.A.N. ist in Schulen rund um den Taï-Nationalpark in Côte d'Ivoire und in Schulen in Guinea rund um den kürzlich genehmigten Moyen-Bafing-Nationalpark aktiv.

Letzte Aktualisierung: 02 Oct 2020
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Kontext
Angesprochene Herausforderungen
Verlust der biologischen Vielfalt
Entwicklung der Infrastruktur
Gewinnung physischer Ressourcen
Veränderungen im soziokulturellen Kontext
Mangelndes Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Entscheidungsträger

In der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN werden Schimpansen als gefährdet eingestuft. Sie sind in drei westafrikanischen Ländern verschwunden, und die größten Bedrohungen sind der Verlust von Lebensraum und die Jagd auf Buschfleisch. Tropische Wälder waren einst weit verbreitet, gehen aber weiter zurück. Wir haben aus erster Hand Erfahrungen im Taï-Nationalpark gesammelt und waren besorgt über das Ausmaß der Jagd und der Umweltzerstörung. Das hat uns dazu bewogen, den Club P.A.N. zu gründen.

Umfang der Durchführung
Lokales
Subnational
Ökosysteme
Gemäßigter immergrüner Wald
Theme
Lebensraumfragmentierung und -verschlechterung
Verwaltung der Arten
Gesundheit und menschliches Wohlergehen
Nachhaltige Lebensgrundlagen
Indigene Völker
Lokale Akteure
Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Standort
Tai, Moyen-Cavally, Côte d'Ivoire
West- und Zentralafrika
Prozess
Zusammenfassung des Prozesses
Der Erfolg des Club P.A.N. hängt davon ab, dass alle fünf Bausteine zusammenkommen, um ein starkes Bildungsprogramm zu bilden, das mehrere Möglichkeiten zur Vermittlung und Förderung von Naturschutzerziehung bietet. Zunächst mussten wir unsere lokalen Partner finden, die das Programm genehmigen und umsetzen. Unser wichtigster Partner ist das CPE, das über direkte Verbindungen zu den Ministerien für Bildung und Umwelt sowie zum Office Ivoirien des Parcs et Réserves verfügt. Sie haben die Genehmigung für das Programm aufrechterhalten und führen es seit seiner Einführung durch. Gemeinsam mit der WCF und der Conservation Group führen sie jedes Jahr die Lehrerfortbildungsworkshops durch (Baustein 2), setzen das Programm im Rahmen des Lehrplans um, finden neue Schulen, führen die Club P.A.N.-Unterrichtspläne und Evaluierungen durch (Baustein 3), organisieren Elterntage, um Erwachsene einzubeziehen (Baustein 4) und führen die Mikroprojekte der Schulen durch (Baustein 5).
Bauklötze
Gewinnung lokaler Partner für die Unterstützung und Umsetzung
Der Club P.A.N. wurde nach dem Vorbild des Club Ebobo, des Naturclubs der Wild Conservation Society, gegründet. Die Primate Conservation Group wandte sich an die Wild Chimpanzee Foundation, weil diese seit dem Jahr 2000 in Côte d'Ivoire tätig ist und bereits gute Verbindungen zur "Cellule des Projets Environnementaux" (CPE) hatte. CPE ist hier der wichtigste Partner mit direkten Verbindungen zu den Regierungsministerien. Sie holt die Genehmigungen ein und setzt den Club P.A.N. von Anfang an um. Gemeinsam mit der WCF und der Primate Conservation Group führt das CPE die Lehrerausbildung durch, plant das Programm rund um den Lehrplan der Schule, führt die Sitzungen, Evaluierungen, "Elterntage" und Mikro-Projekte durch.
Ermöglichende Faktoren
über gute lokale und staatliche Verbindungen von verantwortlichen Personen vor Ort verfügen. Durch motiviertes Personal vor Ort wird das Kommunikationsnetz eines Projekts erweitert und gestärkt, was letztlich zum Erfolg beiträgt.
Gelernte Lektion
Es ist immer gut, einen zusätzlichen Freiwilligen zu haben, der die Projektdurchführung und die Finanzbuchhaltung überwacht, da die lokalen Organisationen möglicherweise noch den Aufbau von Kapazitäten und Schulungen im Umgang mit Computern sowie Unterstützung bei der Beschaffung von technischer Ausrüstung wie Kameras benötigen. Wichtig ist, dass wir bei Kindern, die am Club P.A.N.-Programm teilnehmen, eine signifikante Zunahme der positiven Einstellung gegenüber Schimpansen und dem Schutz der biologischen Vielfalt festgestellt haben (Borchers et al. 2013). Dieser positive Unterschied ist zwar nicht direkt mit der Anzahl der Schimpansen vergleichbar, motiviert aber Lehrer, Schüler und Dorfbewohner zur kontinuierlichen Teilnahme an den Club P.A.N.-Aktivitäten und erhöht somit die öffentliche Sensibilisierung für den Schutz der Schimpansen. Jüngste Forschungsergebnisse unserer Gruppe belegen ebenfalls, dass sich Bildung positiv auf die Populationen von Arten und die Erhaltung der biologischen Vielfalt auswirkt (Junker et al. 2015).
Stärkung der lokalen Lehrer durch Kapazitätsaufbau
Alle Lehrer und Schulleiter werden zu Beginn eines jeden Schuljahres sorgfältig geschult. Es wird ein dreitägiger Workshop durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Unterrichtspläne, Sitzungen und Aktivitäten die größtmögliche Wirkung haben. Wir gehen alle Sitzungen mit den Teilnehmern durch und führen auch alle für die Kinder geplanten Aktivitäten und Experimente im Freien durch. Gemeinsam verbessern wir Spiele, Lieder und Theaterstücke.
Ermöglichende Faktoren
Teilnahme, Motivation, engagierte und enthusiastische Ausbilder, gute Materialien, angenehme Schulungsumgebung (wir führen Schulungsworkshops im Freien durch, um einen direkten Bezug zum besprochenen Stoff zu gewährleisten und den Teilnehmern eine angenehme, gesunde Umgebung zu bieten).
Gelernte Lektion
Im ersten Schuljahr zeigte sich, dass Lehrer und Schulleiter intensiv geschult werden mussten, da ihre Kapazitäten für die Vermittlung des Programms nicht ausreichten. Sie waren froh über den zusätzlichen Aufwand und die Ratschläge, wie sie gut unterrichten können, damit sie ihre Schüler besser einbinden können. Die Fähigkeiten, die sie in diesem Workshop erworben haben, können auch in anderen Fächern angewendet werden, die sie den Kindern im Rahmen des regulären Lehrplans beibringen.
Ökosystem und biologische Vielfalt - Unterrichtspläne und Bewertung
12 Club P.A.N.-Sitzungen finden in Naturklassenzimmern im Freien statt. Die Sitzungen bestehen in der Regel aus Informationsblättern, Aktivitäten, Rollenspielen, Liedern und Spielen mit Tierpuppen, die sich auf ein ausgewähltes Thema beziehen. Bei den Themen geht es um Ökosystemleistungen, die Erhaltung der Tierwelt, Nachhaltigkeit, gesundes Leben und die Bedeutung der biologischen Vielfalt. Unser Ziel ist es, den positiven Geist des Clubs durch interaktives Lernen und vor allem durch Spaß zu fördern.
Ermöglichende Faktoren
Jedes teilnehmende Kind erhält sein eigenes Club P.A.N.-Buch und T-Shirt. Jedes Kind nimmt an Fragebögen zur Vor- und Nachbewertung teil, die dazu beitragen, die Veranstaltungen Jahr für Jahr zu verbessern, um sie besser auf das Publikum abzustimmen, und um Mittel für das Projekt zu sammeln.
Gelernte Lektion
2012 wurde der Lehrplan des Club P.A.N. um eine zusätzliche Unterrichtsstunde erweitert, in der die Kinder ein kleines Budget für die Durchführung ihres eigenen Mini-Naturschutzprojekts erhielten. Sie empfinden diese Unterstützung als unglaublich motivierend. Zu den vergangenen Projekten gehörten das Pflanzen von Bäumen, die Reinigung von Wasserpumpen im Dorf und sogar eine Ziegenfarm.
Auch Erwachsene durch "Elterntage" einbeziehen
Am Ende eines jeden Schuljahres veranstaltet der Club P.A.N. einen Elterntag, zu dem alle Dorfbewohner eingeladen sind, um die Aufführungen ihrer Kinder zu sehen und über ihre Sitzungen zu diskutieren. So wird sichergestellt, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern und die Dorfbewohner auf spielerische Art und Weise mit dem Thema Naturschutz vertraut gemacht werden. Die Kinder wiederum sind stolz auf das, was sie gelernt haben, und sind bereit, ihr Wissen weiterzugeben.
Ermöglichende Faktoren
Laden Sie lokale Behörden (Minister) zu diesen Veranstaltungen ein und geben Sie ihnen die Möglichkeit, vor dem Publikum zu sprechen, damit sie den Wert des Programms und die Unterstützung ihrer Regierung für die Teilnahme der Eltern und Dorfbewohner an dem Programm deutlich machen können.
Gelernte Lektion
Verschicken Sie die Einladungen frühzeitig, damit möglichst viele Gäste kommen. Es ist auch ratsam, ein kleines Budget für die Einladung von lokalen Behörden und Ministern einzuplanen, um ihnen nach der Feier mit Essen und Getränken für ihre Unterstützung und Anwesenheit bei der Veranstaltung zu danken. Sie werden diese zusätzliche Anstrengung zu schätzen wissen und im Gegenzug eher bereit sein, künftige Veranstaltungen zu unterstützen.
Schulische Mikroprojekte vermitteln Verantwortung und Stolz
Jede Schule, die am Club P.A.N. teilnimmt, wird dazu motiviert, ihr eigenes Mikroprojekt für den alternativen Lebensunterhalt durchzuführen, z. B. eine Fisch-, Ziegen-, Hühner-, Rohrratten- oder Schneckenfarm. Die Schulen erhalten ein kleines Budget für die Anlaufkosten, sollen dann aber selbständig sein. Schulleiter und Lehrer werden zu Leitern dieser Projekte, während die Kinder die Verantwortung für den Aufbau und die Instandhaltung des Projekts übernehmen, indem sie sich um die Tiere kümmern. Bei den Kindern wird ein Gefühl für lokales Unternehmertum geweckt.
Ermöglichende Faktoren
Der Erfolg hängt davon ab, dass es Schlüsselpersonen gibt, die motiviert und von der Idee begeistert sind, eine eigene Farm im Dorf zu haben, um eine alternative Proteinquelle zu schaffen. Außerdem bedarf es engagierter und engagierter Führungskräfte, um die Beteiligung hoch zu halten, sonst werden die Projekte scheitern.
Gelernte Lektion
Manche Tiere sind leichter zu pflegen als andere, und je nach Tierart können die Anlaufkosten für eine Farm unterschiedlich hoch sein. Einige Farmen, wie z. B. Fischfarmen, erfordern eine größere Investition an Geld und Menschen, so dass sie sich am besten für eine große Schule oder ein großes Dorf eignen. Die größte Schwierigkeit, mit der wir immer noch zu kämpfen haben, ist die Aufrechterhaltung dieser Projekte auf lange Sicht. Das ist vor allem in den Sommerferien wichtig, denn wenn keine Schüler oder Lehrer da sind, werden die Farmen und Tiere vernachlässigt. Man braucht engagierte und motivierte Lehrer, die für die Verwaltung der Farm verantwortlich sind, um die Beteiligung ehemaliger Schüler und Dorfbewohner sicherzustellen, damit die Farm weiterläuft. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, das Interesse der Menschen aufrechtzuerhalten, da die Gewinne aus der Farm erst mit Verzögerung anfallen und davon abhängen, dass die Tiere wachsen und reifen können. Wir bemühen uns immer noch um innovative Lösungen für einige der Herausforderungen unseres Mikroprojekts.
Auswirkungen

Evaluierungsergebnisse aus vergangenen Schuljahren ergaben, dass die Teilnahme am Club P.A.N. das Umweltwissen signifikant erhöht und die Einstellung zur Natur positiv beeinflusst (Borchers et al. 2013). In den Club P.A.N.-Schulen wurden erfolgreich Mikroprojekte durchgeführt, um den Kindern Techniken zur Aufzucht von Haustieren (Fische, Schnecken, Ziegen, Hühner) als alternative Proteinquellen im Vergleich zur Buschfleischjagd zu vermitteln. Nur wenn wir Alternativen zur Buschfleischjagd aufzeigen und vermitteln können, werden die Kinder einen Weg finden, in Zukunft im Einklang mit der Natur zu leben.

Begünstigte

Schulkinder, Lehrer und Schulleiter, Eltern und Dorfbewohner.

Geschichte
Unser lokaler Club P.A.N.-Koordinator (seit Beginn des Programms im Jahr 2007), Hilaire Guilahoux von CPE/WCF, hat für seine großartige Arbeit in Westafrika den Charles Southwick Conservation Education Commitment Award 2014 von der International Primatological Society erhalten. Hilaire hat das Programm nicht nur Jahr für Jahr in seinem Heimatland umgesetzt, sondern es auch nach Guinea gebracht, wo er die dortigen Lehrer und Schulleiter ausbildete und half, das Programm zu etablieren. Hilaire hat immer großen Wert auf die einheimischen Kinder gelegt, weil er erkannt hat, dass sie die Antwort auf die Zukunft der Erhaltung der einheimischen Tierwelt sind. Er sagt immer wieder "für die Natur lernen - für die Natur handeln". In allen Schulen, in denen er tätig ist, schafft er Grünflächen und Abfallsysteme. Hilaire ist ein herausragender afrikanischer Naturschützer mit dem Potenzial, eine Schlüsselfigur bei der Integration der Umwelterziehung auf nationaler Ebene in den Lehrplan der Schulen in Côte d'Ivoire zu werden. Hilaire ist ein lokaler Naturschutzheld und eine Inspiration für die Ivorer, die seinen Erfolg und seine Leidenschaft für die Umwelt, die Tierwelt und sein Volk sehen. Lehrer wie Hilaire sind der Schlüssel zum Erfolg des Club P.A.N. Sie sind großartige Naturschützer, die den Wert ihrer reichen lokalen Flora und Fauna verstehen und neue Naturschützer in der nächsten Generation motivieren wollen.
Mitwirkende kontaktieren
Andere Mitwirkende
Ammie Kalan
Club P.A.N.
Julia Riedel
Wild Chimpanzee Foundation
Andere Organisationen